Trust the flow – mein erstes Podcast-Interview

 
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Wie es sich anfühlt ein Interview zu geben, warum wir dabei gefühlt im Schrank sitzen und wie mich die Sehnsucht nach Freiheit nach flowland gebracht hat. 

Ich habe mein erstes Podcast-Interview gegeben. Als ich vor ein paar Wochen eine Mail von Sarah in meinem Postfach fand, hab ich erstmal rote Ohren bekommen. Sarah kenne ich von ihrem #dontcancelgodigitalsummit. Da war ich mal in ihrer Online-Sprechstunde und hatte sofort das Gefühl, dass wir uns auf einer Wellenlänge bewegen. Schon seit einiger Zeit macht sie den großartigen Podcast eigenstimmig und interviewt dafür Frauen, die erzählen, wie sie ihren eigenen Weg gehen. Und sie hat mich gefragt, ob ich mitmachen möchte. Wie toll! Ich habe mich sehr darüber gefreut und mich auch ziemlich geschmeichelt gefühlt. Denn es sind wirklich tolle und interessante Frauen, die da von sich erzählen. Und die Interviews sind so unglaublich atmosphärisch und authentisch gemacht, dass man beim Hören das Gefühl hat, direkt daneben zu sitzen.

Wie bereitet man sich auf so ein Interview vor? Fragt mein planerisches Ich und überlegt schon mal, welche Fragen gestellt werden könnten und was ich am besten darauf antworten sollte. Was möchte ich denn eigentlich erzählen und was nicht? Und wenn ich was nicht erzählen möchte, ist es dann nicht eigentlich ein ganz wichtiges Puzzlestück von mir? Und wenn ich mir bestimmte Sachen überlege, die ich gerne sagen würde, wie mach ich es, dass ich sie nicht in dem Augenblick, auf den es ankommt, vergesse? Und wie schaffe ich es bei alldem locker, eloquent, interessant und unterhaltsam zu sein?

Trust the flow sagt meine Leichtigkeit. Es wird schon alles gut werden. Ich weiß, dass ich gut erzählen kann und es auch wirklich viel zu erzählen gibt. Und ich vertraue Sarah, dass sie uns beide sicher durch alle Untiefen lotst und sich um mich kümmert. Warum jetzt also tagelang über Dinge nachdenken, die vielleicht nicht passieren und Sachen überlegen, die ich dann wieder vergesse? Und es funktioniert. Ich lasse los.  

Am Morgen dann, kurz bevor Sarah nach flowland kommt, bin ich plötzlich doch aufgeregt. Nicht zuletzt, weil sie mich schon vorgewarnt hat, dass sie mit gezücktem Mikro zur Tür reinkommt, um den ersten Moment des Kennenlernens einzufangen. Aber die Freude und Neugier gewinnt und ich weiß vom ersten Moment an, dass wir uns gut verstehen.

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Sarah baut ihr Equipment auf und ich scharwenzele um sie herum und schiebe Sachen zurecht, auf die es nicht ankommt. Wir setzen uns aufs Sofa und ziehen die Kopfhörer mit den Mikros an. Es hört und fühlt sich total komisch an. Als ob nur wir beide in dem Raum sind und sonst nichts. Und der Raum ist auch eher ein Schrank. Ich sage probeweise was und fühle mich total verunsichert. Ich bin in zwei Räumen gleichzeitig. In dem einen mit den Augen, in dem anderen mit den Ohren. Jetzt bin ich wirklich aufgeregt. Sarah erzählt mir was über den Ablauf und ich fühle mich wie eine Klippenspringerin. OhShitbistdusicher? schreit meine Angst. Jetzt-gehts-los-mach-einfach-mit raunt mein Herz. Ich nehme innerlich Anlauf und Sarah drückt den Aufnahmeknopf. 

Wir reden. Ich rede. Mein Mund klebt und macht komische Schmatzgeräusche. Aber es geht. Und es ist gar nicht so schwer. Mit jedem Satz gewöhne ich mich mehr daran. Es fängt an zu fließen und wir lassen uns beide mitnehmen und treiben durch unser Gespräch. 

Warum ich flowland gegründet habe und wie es dann Schritt für Schritt entstanden ist. Wie der Wechsel vom angestellt sein zum selbstständig werden ist und warum mir das meine Leichtigkeit zurückgebracht hat. Ich erzähle vom Planen und vom Vertrauen in den Zufall und die Umstände. Und ich fühle mich gut. Auch wenn ich genau weiß, dass meine Ohren unter den Kopfhörern glühen vor Aufregung. Ich überlege nicht viel, was ich sage, sondern rede einfach drauflos. Die Zeit löst sich auf und wir merken es nicht. Ich könnte noch stundenlang weiterquatschen. Dann ist es plötzlich vorbei und wir tauchen auf. 

Und ich kann mich spontan an nichts erinnern, was ich gesagt habe. Während ich überlege ob das gut oder schlecht ist, fällt mir ein, dass ich es jetzt ohnehin nicht mehr ändern kann. Ich fühle mich erleichtert und auch ein bisschen k.o. Wie nach einer Wanderung. Sarah sagt, dass mir im Nachgang 1.000 Sachen einfallen werden, die ich hätte sagen sollen und wir machen noch ein paar Fotos für die Podcast-Website. 

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Abends kann ich mich immer noch an keine Details aus dem Gespräch erinnern. Verrückt. Es ist mir auch schon oft so gegangen, wenn ich irgendwo eine Präsentation gehalten habe. Erst am nächsten Morgen, als ich aufwache, kommen nach und nach einige Stellen zurück in mein Gedächtnis und ich durchlaufe sie nochmal. Es bleiben aber noch viele weiße Stellen. Und mir fallen tatsächlich 1.000 Sachen ein, die ich noch hätte sagen sollen. 

Aber später am Tag stellt sich dann ein total gutes Gefühl ein. Ich fühle mich bestätigt, dass das was ich mit flowland mache, richtig ist. Und ich fühle mich frei und sicher in dem, was ich tue. Und ich bin total motiviert weiterzumachen. Meinen Weg weiter zu gehen. Wohin auch immer er führt. Es tut gut, wenn jemand von außen auf flowland guckt und reflektiert. Sarah hat Zusammenhänge gefunden, die ich gar nicht gesehen habe. Sie hat mir Fragen gestellt, die mich zum Weiterdenken bringen. Und sie hat verstanden, warum ich flowland gegründet habe und kann mein Erleben damit nachempfinden. Wahnsinn. Eine bessere Interviewerin kann ich mir gar nicht vorstellen. Danke Sarah!

Und ich bin überrascht, wie sehr mich das Gespräch inspiriert. Auch Tage später noch. Jetzt bin ich noch mehr gespannt auf den fertigen Podcast, weil ich ahne, dass mir das Anhören nochmal ganz andere Impulse mitgeben wird.

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📷 Fotos: Sarah Schäfer / eigenstimmig