Über Anfänge
Wie fängt man einen Blog an? Wo fängt man an? Am liebsten vorne. Das geht aber nicht, denn dann muss ich erst ganz viele andere Sachen erzählen und deswegen kann ich dann gar nicht erst anfangen. Sonst wird mir der eigene Anspruch forever einen Strich durch die Rechnung machen.
Aller Anfang ist schwer, fand ich schon immer blöd. Anfangen an sich ist nicht schwer. Aber ALLER Anfang schon. Wenn ich ganz ganz ganz vorne anfangen will, werde ich es nicht schaffen. Denn dann gibt es noch so viele Dinge, die ich machen oder klären muss, bevor ich anfange. Ich steige also einfach ein in den Anfang. An irgendeiner Stelle. Hier.
Anfangen ist etwas Wunderschönes. Vor uns liegt das Neue, das Unbekannte. Die Luft ist klar und alle Antennen sind auf Empfang.
Wir laufen los mit einem Rucksack voller Ideen, Wünschen und Erwartungen. Es gibt wenig Gewissheit, aber viele Möglichkeiten. Es geht darum, Erfahrungen zu machen, etwas zu lernen. Es geht ums Suchen und Finden, um die Zukunft und um Machbarkeit.
Wenn wir etwas neu anfangen, sind wir auf Trampelpfaden unterwegs, nicht auf Autobahnen. Wege müssen erst gefunden werden. Wir achten genauer, wo wir hintreten und bleiben zwischendurch oft stehen, um uns umzusehen und zu orientieren. Wir sind unsicher in allem was wir tun und deswegen aufmerksamer, offener, interessierter. Wir wissen, dass wir vieles nicht wissen und scheuen uns nicht, andere zu fragen.
Im Buddhismus gibt es ein Wort dafür: Shoshin. Ein amerikanischer Zen-Mönch hat es mit beginners mind übersetzt. Wenn wir uns erlauben uns wie Anfänger zu fühlen und zu verhalten, wenn wir in Kauf nehmen Dinge nicht zu wissen und noch nicht gut zu sein, wenn wir Neues ausprobieren, werden wir reich beschenkt mit neuen Erkenntnissen. Und finden neue Wege statt der alten ausgetretenen. Warum das Anfänger Mindset so wichtig für Design Thinking ist, erzähle ich ein anderes Mal.
Je länger wir unterwegs sind, desto mehr verwandelt sich die Ungewissheit in Vertrautes. Das weiße Blatt Papier wird zu unserer eigenen Landkarte. Wir gestalten. Wir geben dem, was vorher noch nicht da war, eine Form, eine Richtung, wir verbinden die Dinge miteinander.
Ich fange also jetzt an. Hier. Wo ich gerade bin. Mit diesem Text. Und mein Anfangen hier ist auch ein Einfangen. Das Einfangen meiner Gedanken und Erfahrungen. Zu allem, was mit Kreativität und Inspiration zu tun hat. Denn darum geht es hier in flowland.
Und wenn ihr mich hier auf meiner Expedition begleitet, freue ich mich sehr.
Bei was warst du zuletzt Anfänger?